5430 Jahre – das sind hochrechnet die Jahre aller Handwerksmeisterinnen und -meister, die in diesem Jahr auf 25, 40, 50 und 60 Jahre Meisterbrief zurückblicken konnten. Sogar ein Handwerksmeister mit 70-jährigem Jubiläum war unter den Anwesenden – Schreinermeister Heinz Holl aus Rotenburg. Ein großartiges Jubiläum, das einen besonderen Applaus erntete.
Zahlreiche Gäste aus Bildung, Politik und Wirtschaft waren der Einladung der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg gefolgt, um am 01.12.2024 im Audimax der Schulen am Obersberg Bad Hersfeld die herausragenden Leistungen und das Engagement der Handwerker zu würdigen.
Mit Kuchen der Bäckerei Brack und deftigen Leckereien der Fleischerei Schott wurde der Nachmittag musikalisch durch den Gesangsverein „Liedertafel“ Gilfershausen eingeleitet.
„Das Handwerk ist die treibende Kraft unserer Wirtschaft, Hort der Innovation und Quelle der Tradition und Beständigkeit“, richtete Kurt Modenbach, stv. Kreishandwerksmeister, seine Worte an die Jubilare, „und durch Ihr jahrzehntelanges Wirken als Vorbild, Mentor und Praktiker bilden Sie die Basis für alles, was Handwerk heute ausmacht“.
Gratulation und Dank sprach er den Jungmeisterinnen und Jungmeistern aus, die mit bestandener Prüfung den Sprung an die Spitze des Handwerks geschafft haben und nun bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Einen besonderen Dank richtete Modenbach an alle Ehrenamtsträger im Handwerk, die ihre kostbare Zeit investieren, um die Qualität der Ausbildung zu sichern und die Zukunft des Handwerks aktiv mitgestalten – das ist nicht selbstverständlich.
Modenbach bemängelte aber auch die fehlende politische Wertschätzung des Handwerks. Explodierende Sozialabgaben, bürokratische Hürden, unzureichende Versorgung mit bezahlbarer Energie und schleppende Digitalisierung lähmen die Wirtschaft. „Wir brauchen weniger Kontrolle und mehr Vertrauen in die Betriebe“, so seine Worte, die durch starken Applaus bestätigt wurden.
Glückwünsche überbrachte auch Jürgen Müller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Kassel in seinen Grußworten. Wie schon sein Vorredner, griff er die derzeitige schwierige politische Situation in Deutschland auf. Gerade im Hinblick auf die neuen Meisterinnen und Meister kritisierte er die hohen bürokratischen Hürden. Lt. einer Umfrage führen diese bei vielen dazu, eine Selbstständigkeit nicht in Erwägung zu ziehen. „Das ist besorgniserregend, stehen doch in den nächsten zehn Jahren ca. 2800 Betriebe allein im Kammerbezirk Kassel zur Übergabe bereit“, so Müller. Er signalisierte der jungen „Handwerkselite“ aber auch die riesigen und vielseitigen Chancen, die das Handwerk in Zukunft aufzeigt und verwies auf die zahlreichen Beratungsmöglichkeiten der Handwerkskammer.
In Vertretung für Bürgermeisterin Anke Hofmann ließ es sich auch Gunter Grimm, Mitglied des Magistrats der Stadt Bad Hersfeld, nicht nehmen, Glückwünsche und Grußworte an die Jubilare und Jungmeisterinnen und -meister zu richten.
Der „Tag des Handwerksmeisters“ – ein schöner und wichtiger Tag der Würdigung für alle jungen und „gereiften“ Meister, die durch ihre Arbeit Werte schaffen, unsere Region stärken und deren Einsatz und Leidenschaft das sind, was das Handwerk lebendig hält. Gott schütze das ehrbare Handwerk!
Impressionen